achtsam sprechen und zuhören

Im Aufzug mit der Unterrichtsministerin (2015):
Ich (erfreut): Grüß Gott, Frau H! Was für ein glücklicher Zufall! Fahren Sie auch zur Herzensbildungs-Preisverleihung?
Sie (überrascht): ???
Ich (strahlend): Ja, diesmal wird unsere Schule ausgezeichnet – die erste DIALOGSCHULE Österreichs!
Sie (zweifelnd): Wie ….. Dialogschule?
Ich (lachend): Alles ist möglich! 
Sie (rasch): Wann hätten Sie Zeit, dass Sie mir mehr davon erzählen?
Hab ich geträumt?   

Susannes Vision,  im Online-Kurs „Schule im Aufbruch – Meine Schule transformieren“

 

Was braucht es, damit „Schule“ gelingt,  damit junge Menschen, ihre Lehrenden und ihre Eltern zum Wohle aller zusammen arbeiten?

Wir meinen:

Schule gelingt über Beziehung!

Beziehung gelingt über Dialog!

Dialog ist Herzensbildung!

Dialog verstehen wir als achtsame Gesprächsführung und als wertschätzende Haltung. Wenn wir miteinander von Herzen sprechen, ohne Vorbehalte, wenn wir einander wirklich zuhören ohne zu bewerten, wenn wir gemeinsam nachdenken, dann öffnet uns der Dialog  neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit!

Das ist anders und neu, es braucht Mut, Übung und Geduld – aber es lohnt sich!

 

Hier noch eine Antwort von Margret Rasfeld und Stephan Breidenbach aus ihrem inspirierenden Buch „Schulen im Aufbruch“:

„Kooperation stellt neue Anforderungen an unsere Fähigkeiten. Statt uns in einer Gruppe auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu verständigen, geht es darum, das große Neue, das aus der Vielzahl der Sichtweisen, Fähigkeiten und Gefühle entsteht, zu wagen und ins Leben zu bringen.“

 

Wir wollen mit unseren Dialogkreis-Angeboten und Dialog-Seminaren die dialogische Haltung und Resilienz von Menschen stärken, die in der Schule arbeiten und mit Schule zu tun haben.

 

Unsere Angebote richten sich an alle Schulpartner, also SchülerInnen – LehrerInnen – Eltern.

Sie dauern von zweistündigen  Dialogkreisen bis zu mehrtägigen Seminaren.

 

Je nach Ihren Anliegen begleiten wir Dialogkreise in unterschiedlicher Zusammensetzung, wie z.B. 

 

SchülerInnen:

Schülerinnen und Schüler einer Klasse mit ihrem Klassenvorstand

Schulsprecherteam

Mediatoren, Klassensprecher …

 

Beispiele für Themen in Klassen-Dialogkreisen:

  • Wie werden wir eine Klassengemeinschaft?
  • Mädchen und/gegen Buben
  • Außenseiter
  • Besondere Schicksale

 

Lehrende:

Lehrende einzelner Klassen

FachkollegInnen

Offene Kreise für das Lehrerkollegium

JunglehrerInnen …

 

Beispiele für Themen in Dialogkreisen von KlassenlehrerInnen-Teams:

  • Austausch über Schüler, gemeinsame Ziele
  • Planung von Klassenprojekten
  • Umgang mit Krisensituationen
  • Meine Rolle im LehrerInnen-Team

 

Eltern:

Eltern einzelner Klassen

Offene Elterngruppen zu bestimmten Themen …

 

Beispiele für Themen in offenen Dialogkreisen für Eltern:

  • Wie können wir die Elterngemeinschaft stärken?
  • Umgang mit sozialen Medien
  • Was machen andere Eltern, wenn …?
  • Pubertät, Sexualität

 

Gemischte Gruppen:

Schulklassen mit ihren LehrerInnen

Eltern und LehrerInnen einzelner Klassen

Team des Schulgemeinschaftsausschusses mit DirektorIn

alle SchulmitarbeiterInnen: DirektorIn, LehrerInnen, SekretärInnen, SchulwartInnen, Reinigungspersonal, SozialarbeiterInnen, SchulärtzInnen … keine Utopie?

 

Themenbeispiele für alle Schulpartner:

  • Schul-Leitbild Ideen sammeln, Visionen
  • Was braucht ein gutes Miteinander?
  • Respekt unabhängig von Hierarchie
  • gemeinsame Projekte, z.B. Putzklassen, Feste feiern

 

Wir als Dialogkreisbegleiter schaffen einen Vertrauensraum, in dem sich die TeilnehmerInnen in völliger Gleichwertigkeit austauschen können. Dafür braucht es einige „Regeln“ (siehe Achtsamkeiten), auf die sich alle einigen. Die Themen sind vielfältig, wie der Alltag auch. Alle machen die Erfahrung, dass sie mit vielen Fragen und Problemen nicht alleine sind. Sie erkunden die unterschiedlichsten Einstellungen und Hintergründe, keiner hat recht oder unrecht, niemand wird verurteilt. Es gibt keine Bewertungen, sondern alle Meinungen werden nebeneinander in die Mitte des Dialogkreises gelegt. In solchen Kreisen werden keine Entscheidungen getroffen, aber es zeigt sich, dass danach anstehende Entscheidungen wesentlich schneller und einmütiger gefällt werden, als in üblichen Diskussionen.

 

 

Wenn wir Ihr Interesse an Dialogkreisen geweckt haben, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Wir besprechen Ihr Anliegen und die Rahmenbedingungen: wer, wo, wie lang, wie oft, welche Kosten, etc.

Wenn Sie als Lehrerin oder Lehrer so begeistert von Dialogkreisen sind, dass Sie selber Dialogkreise begleiten wollen, dann bieten wir eine Ausbildung dazu an, siehe SEMINARE.

 

Unser langfristiges Ziel ist es, dass Dialogkreise von den beteiligten Menschen selbständig weitergeführt werden.

 

 

GESCHICHTEN ZUM  DIALOG IN DER SCHULE:

 

Kopie von IMG_2616SCHÜLER, 13: Seitdem wir in der Klasse Dialogkreise machen, verstehen wir uns viel besser! Ich habe einige meiner MitschülerInnen eigentlich erst dadurch kennengelernt. Plötzlich war ich neugierig darauf, was sie erzählen, vorher war mir das egal! Ich fand es auch super, dass alle die Regeln eingehalten haben!

 

SCHÜLERIN, 11: Das Beste am Dialogkreis war, dass jeder von Herzen sprechen konnte und niemand ausgelacht wurde. Ich finde, dass wir uns jetzt besser akzeptieren!

 

SUSANNE, Klassenvorstand: Das erste Mal sitzen meine Klasse, 25 10-jährige Mädchen und Buben und ich in einem Dialogkreis, begleitet von Eelco und Julia de Geus. Es ist eine ungewohnt feierliche Stimmung im Raum, ein Redestab macht die Runde,  alle sind aufmerksam und hören gespannt zu, was jede/r sagt.

Und dann ist ein Mädchen an der Reihe und sagt sehr leise: „Ich möchte etwas sagen, was mir sehr wichtig ist, aber mir fehlt der Mut dazu!“ – und sie sagt nichts!

Ist das das „Wunder“ im Dialog? Dass jede Stimme gehört wird?

In dieser Klasse ist durch regelmäßige Dialogkreise eine tragfähige Klassengemeinschaft entstanden, die viele Jahre Bestand hatte! 

Mich motivierte dieses Erlebnis die Ausbildung als Dialogprozessbegleiterin zu machen.

 

LEHRERIN: In Dialogkreisen für Lehrer kann ich meine Fragen in die Mitte legen, auch provokante. Die Sichtweisen der anderen öffnen  meine Augen und bereichern mich. Ich merke, dass mir das Unterrichten besser gelingt, seit ich an Dialogkreisen teilnehme.

 

LEHRERIN:  Ich selbst habe gemerkt, dass ich in Gesprächen achtsamer bin. Ich höre besser zu und überdenke das, was mein Gegenüber sagt, bevor ich mich gleich dagegen wehre. Aber ich muss auch zugeben, dass man das üben muss. Wenn man sich wieder länger nicht damit beschäftigt, fällt man in alte Muster zurück.

 

LEHRER: Ich habe die wenigen Dialogkreise, an denen ich teilgenommen habe, als sehr angenehmen Freiraum empfunden und als bereichernde Erfahrung. Es ist schön, Kolleginnen und Kollegen in entspannter Atmosphäre zu erleben, als MENSCHEN mit ähnlichen Problemen und Erfahrungen, teilweise aber auch anderen Problemlagen, die im Austausch dann genauso bereichernd wirken können. Dankbar bin ich auch für die Gelegenheit, zum konsequenten Zuhören gezwungen worden sein, und für die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. Deine Leitung habe ich als sehr professionell und ruhig, aber auch flexibel und sehr entspannt erlebt. Kann dir daher nur Dank sagen für deine Initiative und hoffe, dass es dieses Forum auch im nächsten Jahr geben wird.

 

Eine MUTTER erzählt: Wieder einmal hetze ich  zu einem Elternabend, an dem ich dann abstimme über Sport- oder Sprachreisen, Handyregelung, Getränkeautomaten, … es hagelt Informationen, es wird heftig diskutiert und geklagt … Lehrer wünschen sich mehr Engagement der Eltern, Eltern geben den Ball an die Schule zurück! Ping – Pong – und nur Verlierer!

Danach tausche ich mich mit einigen Eltern noch beim Heurigen  im Vertrauen  ein bisschen aus. Warum? Weil es gut tut, sich nicht alleine zu fühlen mit den elterlichen Schulsorgen. Aber war es mehr als geteilte Frustration?

Ich werde dem Klassenvorstand einen Dialogkreis  „Eltern und LehrerInnen stärken“ vorschlagen!  Alle, Eltern und LehrerInnen fühlen sich da in ihren Rollen wertgeschätzt, gemeinsames Ziel ist die gelebte Schulpartnerschaft, das Miteinander zum Wohle aller! Utopisch? Unrealistisch? Keineswegs!  Eine von vielen Möglichkeiten, Potentiale zu entfalten und daraus Stärke zu gewinnen.